Der häufigste Fehler: Sponsoring wird ad hoc betrieben. Es gibt keine strukturierten Pakete, keine Zielgruppensegmentierung, keine Skalierungsmöglichkeiten. Viele Vereine bieten Sponsoringleistungen einzeln an: eine Bande hier, ein Flyer dort, vielleicht noch ein Logo auf der Website. Das Problem: Ohne ein Paketangebot fehlt die Übersichtlichkeit und Vergleichbarkeit – für Sponsoren ist schwer erkennbar, welchen Mehrwert sie erhalten.
Zudem wird selten unterschieden zwischen den Bedürfnissen unterschiedlicher Unternehmen. Ein familiengeführter Handwerksbetrieb hat andere Interessen als ein digitaler Dienstleister oder eine lokale Bankfiliale. Und selbst bestehende Sponsoren werden selten aktiv gefragt, ob sie ihr Engagement ausbauen möchten, obwohl genau dort oft das größte Potenzial liegt.
Erstellen Sie standardisierte Sponsoringpakete in mehreren Stufen – etwa Bronze, Silber und Gold – die jeweils klar definierte Leistungen bündeln. Je höher die Stufe, desto attraktiver das Gesamtpaket. Dabei sollten die Pakete zur Größe und Zielgruppe der Sponsoren passen.
Ergänzende „Add-Ons“ können zusätzliche Flexibilität schaffen, ohne die Struktur zu verlieren. Beginnen Sie mit einer Analyse Ihrer aktuellen Sponsoren: Welche Gemeinsamkeiten bestehen? Daraus lassen sich Cluster bilden, auf deren Basis maßgeschneiderte Pakete entstehen. Für potenzielle neue Partner aus derselben Kategorie haben Sie dann bereits das passende Angebot zur Hand.
Nicht jedes Unternehmen kann oder möchte sofort fünfstellige Beträge in Sponsoring investieren. Aber viele Betriebe können Sach- oder Dienstleistungen zur Verfügung stellen, die dem Verein Geld sparen – vom kostenlosen Druck der Stadionzeitung bis hin zur Lieferung von Getränken oder dem Rasenmähen.
Unser Tipp:
Entwickeln Sie eine Liste mit typischen Bedarfen Ihres Vereins – von Ausstattung über Dienstleistungen bis hin zu einmaligen Anschaffungen – und überlegen Sie, welche davon über Barter-Deals gedeckt werden könnten. So aktivieren Sie auch Unternehmen, die „kein klassisches Sponsoringbudget“ haben.
Ein Sponsor ist kein einmaliger Geldgeber, sondern ein potenzieller langfristiger Partner. Dennoch behandeln viele Vereine ihre Sponsoren nach Vertragsunterschrift eher stiefmütterlich. Es fehlt an regelmäßiger Kommunikation, Wertschätzung und Integration ins Vereinsleben. Sponsoren erhalten keine Updates, keine Einladungen zu Events, keine Insights zur Wirkung ihrer Werbung. Auch kleine Gesten wie persönliche Dankesnachrichten, Geburtstagsgrüße oder Social-Media-Erwähnungen bleiben aus – dabei sind genau das die Dinge, die Bindung schaffen.
Dieser Punkt ist eng verknüpft mit dem vorherigen. In vielen Vereinen gibt es keine klare Rollenverteilung, wenn es um Sponsoren geht. Die Aufgaben sind oft zwischen mehreren Personen verteilt – oder liegen ganz brach. Gerade im ehrenamtlichen Umfeld führt das dazu, dass Chancen nicht genutzt, Anfragen verschleppt oder Gespräche gar nicht erst geführt werden.
Viele Vereine unterschätzen, wie wichtig es ist, Sponsoren den Erfolg ihrer Maßnahmen aufzuzeigen. Wenn ein Unternehmen 2.000 € für eine Bande investiert, möchte es wissen: Wie viele Zuschauer haben das gesehen? Gibt es Fotos von der Werbung im Einsatz? Wurde das Logo auch online geteilt?
Ohne diese Nachweise ist es schwer, Budgets für die nächste Saison zu rechtfertigen – geschweige denn, sie zu erhöhen.
Die Zusammenarbeit mit regionalen Unternehmen ist für viele Vereine die wirtschaftliche Basis ihrer Arbeit – von der Ausstattung bis zur Jugendförderung. Wer Sponsoring systematisch angeht, klare Pakete schnürt, auch Barter-Modelle nutzt und die Beziehung pflegt, erhöht nicht nur seine Einnahmen – sondern baut ein starkes Netzwerk in der Region auf.
Sponsoren sind keine „Geldgeber“ – sondern Partner. Und die wollen gehört, gesehen und eingebunden werden. Machen Sie aus einem Sponsoringvertrag den Anfang einer echten Zusammenarbeit – mit echtem Mehrwert für beide Seiten.